Tagebuch über unsere besten Freunde auf 4 Pfoten

Züchter

Züchter ist nicht gleich Züchter

Sie haben es sich gut überlegt und sich viele Informationen über die Rasse eingeholt, Sie möchten sich einen Berger Picard Welpen anschaffen und sind nun auf der Suche nach einem verantwortungsvollen Picard Züchter? Besuchen Sie zunächst ein paar Berger Picard Spezialzuchtschauen (in Frankreich, Schweiz, Deutschland, Niederlanden, Belgien), um verschiedene Picards sowie Züchter persönlich zu treffen und fahren Sie selbst zu mehreren Zuchtstätten hin. Machen Sie sich mit Ihren eigenen Augen ein Bild über den Züchter, die Zuchtstätte und deren Picards. Lassen Sie sich genügend Zeit, bis Sie „Ihren“ Züchter gefunden haben und meinen, auf derselben Wellenlänge zu sein. Stellen Sie viele Fragen, alles was Sie wissen möchten und lassen Sie sich ausführlich beraten. Ein „guter“ Züchter kann nicht von heute auf morgen gefunden werden. Ebenso sollten Sie nicht den erstbesten Welpen kaufen und sich auf gar keinen Fall drängen lassen.

Fragen an den Züchter könnten z.B. sein:

Sind die Hunde voll in das Familienleben integriert oder werden sie im Zwinger gehalten?
Ist die Hündin in Zuchtmiete?
Wie alt ist die Hündin? (Faustregel: eine Hündin sollte nicht jünger als 18 Monate sein, wenn sie zum ersten Mal gedeckt wird und nicht älter als 8 Jahre sein, wenn der letzte Wurf fällt.)
Wieviele Würfe hatte die Hündin bereits? (Ein und diesselbe Hündin, die ≥ 4 Würfe hatte, ist mehr als fragwürdig!)
Wieviele Hunde hat der Züchter? Auch alte Hunde? Werden ehemalige Zuchthunde durch junge Hunde „ersetzt“?
Werden mehrere Rassen gezüchtet? Welche und wieviele? Lebt der Züchter von der Hundezucht?
Wieviele Würfe hatte die Hündin bisher und in welchen Abständen? (Faustregel: eine Hündin sollte mind. 1 Jahr Erholungszeit zwischen einem Wurf und dem anderen bekommen)
Wieviele Würfe fallen jährlich in der Zuchtstätte?
Welches Zuchtziel verfolgt der Züchter und was ist ihm züchterisch besonders wichtig?
Gibt es Röntgenergebnisse (HD – Hüftgelenksdysplasie) der Elterntiere und bestenfalls auch der Vorfahren?
Wurden die Picards auf PRA/RD (Augenerkrankungen) untersucht?
Sind Erkrankungen in der Linie bekannt? Welche?
Sind die Hunde vollzahnig und haben sie ein korrektes Gebiß?
Wurde die Hündin natürlich gedeckt oder durch künstliche Befruchtung?
Wie hoch ist der Inzuchtkoeffizient? Keine Inzuchtverpaarungen!
Welche Ausstellungserfolge können vorgewiesen werden?
Besuchen die Hunde eine Hundeschule?
Haben die Hunde Arbeitsprüfungen abgelegt?
Wo werden die Welpen geboren und aufgezogen?
Wie werden die Welpen sozialisiert?

Beim Besuch der Zuchtstätte sollten Sie z.B. auf folgendes acht geben:

Wie sind die Hunde im Wesen? Sind sie freundlich, ängstlich oder gar aggressiv?
Wie verhalten sich die Hunde gegenüber dem Züchter und gegenüber Fremden?
Lassen sich die Hunde von ihren Bezugspersonen angreifen oder nicht?
Sind die Hunde in gepflegtem Zustand?
Wie sind die Hunde untergebracht?
Sind die Hunde offensichtlich gesund?
Wie hält es der Züchter mit Sauberkeit und Hygiene?
Werden die Hunde artgerecht gehalten?
Haben sie regelmäßig Auslauf und Kontakt zu ihren Bezugspersonen?
Augen und Ohren auf!

Auch Sie als Welpeninteressent sind gefragt – alles ist mit Zeit und Kosten verbunden – und der Züchter sollte Sie ebenso auf Herz und Nieren prüfen. Sie sollten bereit sein, auch eine größere räumliche Entfernung in Kauf zu nehmen. Ein Welpenkauf muß schließlich gut überlegt sein – im Idealfall teilen Sie und Ihre Familie ihr Leben 12-14 Jahre lang mit dem Picard. Der Welpe sollte am besten 8-9 Wochen alt sein, wenn er zu Ihnen kommt. Ein Welpe sollte immer freundlich, verspielt und vital sein. Der Kaufpreis variiert von Land zu Land und von Züchter zu Züchter – im deutschsprachigen Raum ist der Preis in etwa derselbe. Der eine oder andere Züchter verlangt eine Anzahlung für eine Welpen-Reservierung. Ob das richtig ist oder nicht, können wir nicht sagen. Das Leben birgt immer Überraschungen, welche z.B. unerwartet einen Welpenkauf nicht mehr möglich machen. Klären Sie im Vorfeld ab, was mit der Kaution passiert, wenn Sie den Welpen nicht mehr nehmen können und selbst wenn Sie es sich anders überlegen. Kein Züchter kann Ihnen mit gutem Gewissen einen Welpen verkaufen und anvertrauen, wenn Sie sich der Sache nicht mehr sicher sind. Schließen Sie bei jedem Welpenkauf einen schriftlichen Kaufvertrag ab.

Prüfen Sie den Kaufvertrag:
Will sich der Züchter das Deckrecht am Rüden sichern? Wenn der Züchter mit einem Rüden aus seiner Zucht unentgeltlich und vielleicht sogar noch uneingeschränkt und ausschließlich züchten möchte und auch noch selbst die Ahnentafel als Sicherheit zurückbehält, wird er sich die Einverständniserklärung von Ihnen einholen und fairerweise die Kosten zum Erreichen der Zuchttauglichkeit (Untersuchungen, Ausstellungen, Prüfungen) selbst tragen müssen. Und nicht etwa alles auf Sie als sog. Käufer abwälzen wollen oder Ihnen gar einiges verheimlichen, da es für jeden Deckakt eines Rüden eine Decktaxe gibt, die der Deckrüdenbesitzer erhält, sowie für jeden lebend geborenen Welpen einen ausgehandelten Preis.
Will der Züchter die verkaufte Hündin zur Zucht einsetzen (Zuchtmiete)? Bedenken Sie, daß dies eine Trennung von mindestens 8 Wochen (eher noch länger!) für Sie als Besitzer und für Ihre Hündin bedeutet! Ohne Kosten und Risiko, diese werden alleine vom Käufer und der Hündin getragen – kommen solche Züchter zu Zuchthündinnen und zu Welpen – der Erlös der verkauften Welpen bleibt in Regel nur beim Züchter.
Auf alle Fälle, wenn Sie solche Einschränkungen nach guter Überlegung wirklich in Kauf nehmen wollen, sollte der Kaufpreis des Welpen drastisch reduziert werden, wenn nicht kostenlos sein. Immerhin müssen Sie als Besitzer immer für den Hund da sein, für den Unterhalt, die Erziehung und alles was so mit anfällt, sorgen.
Lehnen Sie am besten solche Verträge gleich ab, seien Sie und Ihr Hund unabhängig. Vor allem unerfahrene Welpenkäufer fallen auf solche Angebote rein. Lassen Sie sich nicht auf solchen Dummenfang ein!

Ein guter Züchter ist auch nach dem Welpenkauf immer für Sie da und steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Deshalb ist es wichtig, wie oben geschrieben, daß die zwischenmenschliche Kommunikation zwischen Welpenerwerber und Züchter passt. Meistens entstehen zwischen dem Welpenkäufer und dem Züchter Freundschaften, die mindestens ein Hundeleben lang währen.

Seien Sie ein kritischer Käufer. Bitte keine Welpen von Vermehrern (mit mehreren Würfen jährlich; mit mehr als 2 Rassen; usw.). Kaufen Sie nur einen Welpen von glücklichen Hunde-Eltern! Fragen Sie sich, wie das Leben der Hündin und des Deckrüden zwischen den Würfen aussieht. Ja, selbst in dieser doch seltenen Hunderasse gibt es schwarze Schafe!

Wesen und Gesundheit sind das A und O. Dann kommen die Schönheit und das Aussehen, und diese sind rein subjektiv. Wenn alles passt – Züchter, Zuchtstätte, Wesen und Gesundheit – liegt es an Ihnen, ob Ihnen die Hündin und der ausgewählte Deckrüde optisch gefallen, ob Sie sich auf die Warteliste setzen lassen und Sie sich um einen Welpen aus dieser Verpaarung bewerben möchten.

Wie wählen Sie den „richtigen“ Welpen aus? Das ist ein anderes, wichtiges Thema.

Viel Spaß mit Ihrem Picard-Welpen.

 

Internationales Zuchtreglement der FCI 

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